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Die Seebestattung

 
 

Verstorbene, die eine besondere Beziehung zum Wasser hatten, können sich auf den Weiten des Meeres nach altem Seemannsbrauch bestatten lassen.

Die Möglichkeit einer Seebestattung gab es nicht immer. Auf See wurden bis ins frühe 20. Jahrhundert fast ausschließlich Personen bestattet, die an Bord eines Schiffes verstarben. Mittlerweile wird die Seebestattung aber von vielen Reedereien und Bestattungsunternehmen angeboten.

Ablauf

Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Bestattung auf See sind abhängig von den Verordnungen der einzelnen Bundesländer. Der Ablauf ist jedoch meist derselbe und gestaltet sich folgendermaßen:

Wo es möglich ist

In Deutschland fahren die Schiffe im Allgemeinen hinaus auf die Nord- oder Ostsee. Seebestattungen sind aber auch im Atlantik oder im Mittelmeer möglich. Die Urne wird außerhalb der Dreimeilenzone, in der Regel in den Gebieten, in denen nicht gefischt oder Wassersport betrieben wird, dem Meer übergeben.

Seekarte erwünscht? Wenn die Angehörigen es wünschen, kann ihnen eine Seekarte mit dem Beisetzungsort erstellt werden.

Teilnahme mit Blumen

Die Angehörigen können natürlich an der Bestattung auf hoher See teilnehmen. Der Kapitän und die Besatzung nehmen die Bestattung als Zeichen der Würdigung des Verstorbenen in Marineuniform vor. Als begleitendes Ritual wird oft die Flagge gehisst, Musik gespielt und die Bootsmannspfeife geblasen.

Nach einer kurzen Ansprache bzw. Trauerrede des Kapitäns, je nachdem was die Hinterbliebenen wünschen, wird die Urne an einem Schiffstau dem Meer übergeben. Meist werden einzelne Blumen oder Blütenblätter als letzter Gruß auf das Seegrab gestreut.

Nehmen die Angehörigen nicht teil, werden in der Regel mehrere Urnen bei einer Bestattungsfahrt dem Meer übergeben.

Urnen-Material

Bei der Seebestattung muss die Urne aus vollständig auflösbarem Material sein. Gleichzeitig muss sie beschwert werden, etwa mit Kies, Sand oder Wasser, damit sie schnell absinkt und ein Aufschwimmen verhindert wird. Nachdem die Urne sich aufgelöst hat, nimmt das Wasser die Asche auf und verteilt sie im Meer.

Den Tiefen übergeben

Zum Schluss fährt das Schiff eine Ehrenrunde um das Seegrab und verabschiedet sich dann mit drei Signaltönen von der Bestattungsposition.

Einige Seebestattungsreedereien bieten, meist nach vorheriger Anmeldung, Fahrten zu den Koordinaten einer vorherigen Seebestattung an, wo Gelegenheit zur Andacht vor Ort ist.

Die Seebestattung gibt es übrigens auch für Tiere und ermöglicht die Bestattung von Mensch und Tier an derselben Stelle im Meer.

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