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Tierbestattungen

 
 

Das leere Körbchen in der Ecke hinter dem Schreibtisch, das verwaiste Quietschtier, die nun ungenutzte Leine, die zu vielen gemeinsamen Spaziergängen aufgerufen hatte und der Napf, der nun nie mehr gefüllt werden muss. Der Tod eines Hundes oder eines anderen geliebten Haustieres hinterlässt oft eine große Lücke.

Man hat einen Freund verloren, ein Familienmitglied oder vielleicht sogar – wenn man alleinstehend ist – seine ganze Familie. In jedem Fall aber ein Wesen, dass auch dann noch da war, wenn sich alle anderen abgewendet hatten und von dem man mit viel Glück beschenkt wurde.

Und wenn irgendwann der Moment des Abschieds kommt – bei Tieren noch schneller und häufiger als bei Menschen – möchte man seinem treuen Freund all das irgendwie zurückgeben. Die meisten greifen hierfür auf eine Tierbestattung zurück.

Eine solche Bestattung sorgt aber nicht nur dafür, dass man so besser mit dem Schmerz des Verlustes umgehen kann. Sie bewahrt den Körper des Tieres auch vor einem sehr unwürdigen Ende.

Tierbestattungen haben eine Jahrtausende währende Tradition. Hierzulande kommen sie aber erst in jüngerer Zeit wieder so richtig in Mode. Am häufigsten werden Hunde und Katzen bestattet. Für Tierbestatter ein lohnendes Geschäft, denn in Deutschland sterben etwa 1,4 Millionen Katzen und Hunde im Jahr. Viele davon werden auf einem der 120 Tierfriedhöfe beigesetzt, in einem Krematorium eingeäschert oder von einem, von etwa 180 Tierbestattern, betreut. Aber auch andere Haustiere und Pferde und Zirkustiere kommen zu letzten Ehren.

Was passiert nach dem Tod des Tieres?

Die meisten Haustiere sterben - wenn sie nicht mehr zu heilen sind oder zu große Qualen leiden - durch eine Einschläferung beim Tierarzt. Wenn Ihr Tier dort, oder bei Ihnen zu Hause verstorben ist, erfolgt die Kontaktaufnahme zu einem Tierbestatter. Dieser holt das Tier dann beim Tierarzt oder bei Ihnen zu Hause ab. Alternativ können Sie Ihren verstorbenen Liebling auch direkt beim Bestattungsunternehmen vorbeibringen.

Nun steht die Entscheidung bevor, auf welche Weise Ihr Haustier bestattet werden soll. Dafür gibt es inzwischen ähnliche viele Möglichkeiten, wie für die Bestattung von Menschen. Wir stellen Ihnen hier einige Bestattungsarten vor:

Einäscherung

Die meisten Menschen entscheiden sich für eine Feuerbestattung (auch Einäscherung oder Kremierung genannt). Etwa 80% aller Tierbesitzer wählen diese Möglichkeit. Sie ist vergleichsweise günstig.

Vor allem, wer sich damit anfreunden kann, sein Haustier zusammen mit mehreren anderen zu verbrennen, kommt schon mit ca. 100 € weg. Für einen etwas höheren Preis ist aber auch eine Einzelverbrennung möglich. Dann ist man sich immerhin sicher, dass man auch wirklich die Asche von seinem Tier in den Händen hält. Über die Asche kann man hinterher frei verfügen. Hier gibt es – anders als bei der Asche eines Menschen - keine einschränkenden gesetzlichen Bestimmungen. Sie kann in einer Urne in der Erde bestattet, verstreut oder zu Hause behalten werden, wo einem die Überreste seines geliebten Tieres immer nah sind. Neben einer Urne kann auch jedes andere Gefäß verwendet werden.

Erdbestattung

Bei der Erdbestattung handelt es sich um die zweithäufigste Beisetzungsform. Die Bestattung findet hier anonym oder mit einem Grabstein auf einem speziellen Tierfriedhof statt, wo das Tier dann so lange liegen kann, wie es die entsprechenden Regelungen des Friedhofs zulassen. Tierfriedhöfe befinden sich meist in Trägerschaft der jeweiligen Gemeinde.

Anstelle eines Sargs mit der Leiche des Tieres kann immer auch eine Urne in der Erde bestattet werden. Neben diesen traditionellen Tiergedenkstätten gibt es auch die Möglichkeit, eine Waldbestattung zu wählen, bei der das Tier seine letzte Ruhe unter dem schützenden Dach der Bäume findet.

Besondere Bestattungsformen

Aber es gibt noch viel ausgefallenere Möglichkeiten, seinem Hund, seiner Katze oder einem anderen geliebten Haustier zu gedenken. Bei einer Diamantenbestattung wird die Asche des Tieres (die ja wie ein Diamant zu großen Teilen aus Kohlenstoff besteht) unter hohem Druck zu einem funkelnden Diamanten gepresst.

Mit ca. 5000 € ziemlich kostenintensiv, ist die Weltraumbestattung, die die sterblichen Überreste des Tieres dafür näher an die Sterne bringt.

Ebenfalls nicht günstig dürfte das sogenannte „Freeze-Drying“-Verfahren sein, das in den USA bereits angewendet wird. Dabei werden die Tiere gefriergetrocknet und so konserviert, wie sie zu Lebzeiten aussahen.

Selber bestatten?

Auf dem Land werden viele Tiere auf dem eigenen Grundstück bestattet, aber im städtischen Garten funktioniert das nicht immer. Für eine Erdbestattung auf dem eigenen Grundstück – zum Beispiel im Garten - muss man die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen beachten und auch für einen Grabstein oder ein anderes Grabmonument, muss eine schriftliche Genehmigung des Grundstückeigentümers oder Nutzungsberechtigten vorliegen.

Eine „wilde“ Bestattung von Körpern oder Asche auf öffentlichem Grund ist hingegen nicht erlaubt. Vor allem nicht in landwirtschaftlich genutzten Flächen und Wasserschutzgebieten.

Auch wer die grundsätzliche Erlaubnis für eine Bestattung auf dem eigenen Grundstück hat, muss noch einige Regeln beachten. Der Tierkörper muss mit Löschkalk abgedeckt werden und man muss den Kadaver mindestens einen Meter unter der Erde begraben. Der Sarg oder die Urne muss aus umweltverträglichen Materialien und biologisch abbaubar sein.

Die genauen Bestimmungen finden sich im Tierkörperbeseitigungsgesetz.

Was passiert, wenn ein Tier nicht bestattet wird?

So schmerzhaft sich diese Aussage für Tierfreunde auch anhört: Rechtlich sind die Leichen von Tieren nichts anderes als „Sachen“. Durch die biologischen Prozesse, die nach dem Tod nun einmal in jedem Körper stattfinden, sind sie zudem auch als für Menschen potenziell gefährlich eingestuft. Deswegen wird jedes Tier, das nicht eigenhändig oder mithilfe eines Tierbestatters beigesetzt wird, in die Tierkörperverwertung überführt.

Es wird dabei von einem Transporter beim Tierarzt abgeholt, der neben weiteren verstorbenen Tieren auch Schlachtabfälle geladen hat. Anschließend wird aus dieser Fracht Tiermehl und Tierfett hergestellt, dass vor allem in der Industrie verwendet wird. Früher auch zur Seifenproduktion, heutzutage eher als Brennstoff.

Wer sich für sein Tier ein würdigeres Ende wünscht, muss also entsprechende Vorkehrungen treffen.

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